Azerca-Züchtungsausschuss sieht Chancen in Mycorrhiza-Forschung

Diskussion mit Experten in Geldern

Die theoretisch positiven Auswirkungen von Mykorrhiza-Pilzen auf die Nährstoffversorgung von Heidepflanzen diskutierten die Mitglieder im Azerca-Züchtungsausschuss am 6. September 2021 in Geldern nach einem Vortrag von Prof. Dr. Philipp Franken, Forschungsstelle für gartenbauliche Kulturpflanzen (FGK) Erfurt. Ericoide Mycorrhiza lassen sich an stickstoffarmen Standorten nachweisen, für einen Einsatz in der Praxis gebe es aber noch einen hohen Forschungsbedarf, erläuterte Prof. Dr. Franken. „Solche Forschungsarbeiten würden uns als Züchter und Produzenten von Heide neue Perspektiven in der Kultivierung eröffnen“, erklärte Helmut Hiedl, Vorsitzender des Züchtungsausschusses. Er verspreche sich Vorteile in der Wuchsförderung, dem Nährstoffaufschluss und bei Krankheitsresistenz, so Hiedl und hofft auf weitere Entwicklungen bei diesem Thema.

Dr. Daniela Christ vom Bundessortenamt (BSA) informierte bei der Sitzung über die nationalen und europäischen Zulassungen für Calluna und andere Ericaceen. Zukünftig wird das BSA den Umfang der zu erhaltenen Sorten im Betrieb abbauen - es erfolgt der Umbau von einer lebenden zu einer nicht-lebenden Kollektion. Züchter sind verpflichtet, ihre geschützten Sorten selbst zu erhalten, verdeutlichte die Expertin.
Für die Zentrale Genbanksammlung und das Teilnetzwerk Erica (nicht winterhart) werden noch weitere sammlungserhaltende Partner gesucht. Insbesondere bei alten Erica-Sorten und freien Sorten warb Katja Näthke, BSA, um Unterstützung. Helmut Hiedl appelliert an die Erica-Züchter und -Sammler, die Genbank zu unterstützen. Hierbei handele es sich um eine solidarische Arbeit für den Erhalt der Genetik.

Die aktuellen Versuche zu Azerca-Kulturen in der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn erläuterte Dr. Elke Ueber, Leiterin des Sachgebiets Zierpflanzenbau. Daboecia Sortensichtung, der Sortenanbau für das BSA und Calluna Kühlversuche sind nur einige der Themen.
Die Züchter diskutierten auch die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Kulturen und versuchen, tolerante Klone zu selektieren. Wildformen haben wenig Krankheiten, dies - so schätzen die Züchter - sei vorrangig durch die natürlichen Standortverhältnisse bedingt wie gute Belüftung, geringe Nährstoffversorgung und trockene Böden.

Die nächste Sitzung des Züchtungsausschusses ist Anfang/Mitte August 2022 in Bad Zwischenahn in der Lehr- und Versuchsanstalt geplant.

Der Azerca-Züchtungsausschuss tagte im Betrieb Manten in Geldern und besichtigte anschließend den Betrieb.
Der Azerca-Züchtungsausschuss tagte im Betrieb Manten in Geldern und besichtigte anschließend den Betrieb. (Fotos: Helmut Hiedl)

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